BDH Bundeskongress in Berlin 2015

Gemeinsam Wege finden – Hörgeschädigtenpädagogik im Fokus inklusiver Bildung

Der 37. Bundeskongress des Berufsverbands Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen fand vom 20.-22. März 2015 in der Humboldt-Universität zu Berlin statt.

Geboten wurde ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Vorträgen und Workshops zu unterschiedlichen Themenbereichen.

Der Bundeskongress beginnt

Am Freitag begann der Kongress mit einem Klavierspiel zur Eröffnung und den Begrüßungsreden durch die Bundesvorsitzende des BDH Susanne Keppner, die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, die die Schirmherrschaft des Kongresses übernommen hatte und Dr. Ulrich Hase, dem Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Hörgeschädigte. Seine Begrüßungsrede ist auch ein Zeichen für die gelungene Politik des BDH-Bundesvorstands, der es zu verdanken ist, dass der BDH wieder in der Deutschen Gesellschaft für Hörgeschädigte Mitglied ist.

Eröffnungsredende BDH Vorsitzende Frau Keppner, Schirmherrin Verena Bentele und DG-Vorsitzender Ulrich Hase

In ihrem Vortrag „Das ist ja ein relaxter Job! Welche hörgeschädigtenpädagogische Professionalität wird heute noch benötigt?“ kam Prof. Dr. Claudia Becker zum Schluss, dass aufgrund der Ausdifferenzierung der Funktionen, mehr Spezialisierung und daher auch eher Kompetenzteams als Begleitung hörgeschädigter Schüler statt einzelne Personen notwendig sind. Denn Hörgeschädigtenpädagogen müssen nicht nur allgemeinfachliche, didaktische und pädagogische Kompetenzen besitzen, sondern auch über Bildung im Kontext von Hörschädigung Bescheid wissen und gegebenenfalls dolmetschen können. Sie empfahl eine Zusammenarbeit zwischen Sonderpädagogischen Bildungszentren und Schwerpunktschulen, um diese Vielfalt leisten zu können.

Vortragende Prof. Dr. Claudia Becker

Prof. Dr. Hillenbrand, Oldenburg, arbeitet in einem anderen sonderpädagogischen Bereich, dem Förderschwerpunkt Verhalten und Lernen. Er erweiterte dadurch und durch internationale Bezüge den Erfahrungsbereich seiner Zuhörerinnen und Zuhörer. Zu Beginn seines Vortrags definierte er nach der UNESCO den Begriff Inklusion als Prozess, in dem auf verschiedene Bedürfnisse eingegangen wird, um verstärkte Partizipation zu erreichen. Er prangerte an, dass dies eine gemeinsame Vision einer Gesellschaftsreform ist, die nicht einfach an die Schule delegiert werden kann. Zudem geht es dabei nicht nur um die Integration behinderter Kinder, sondern ALLER, z. B. auch hochbegabter Kinder etc. Er wies darauf hin, dass es in Finnland und Kanada, Ländern, die im Vergleich zu Deutschland im Bereich Inklusion viel weiter vorne liegen, momentan Lehrerstreiks aufgrund der Überforderungen durch die Inklusion stattfinden. Er benannte in seinem Vortrag sehr konkrete Beispiele für förderliche versus nicht effektive Unterrichtssettings, die aus dem Buch von John Hattie (2012) „Visible Learning for Teachers – Maximizing impact on learning“ stammten. Am Ende seines Vortrags wies er noch auf einige interessante Internetseiten hin:

What Works Clearinghouse http://ies.ed.gov/ncee/wwc/

Nach der Podiumsdiskussion fand das „Come-Together“ im Senatssaal der Universität am Freitagabend großen Anklang. Bei leckeren Häppchen, Getränken und Untermalung durch Klaviermusik, gab es Zeit sich mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Luxembourg etc. zu unterhalten und auszutauschen.

Umrahmt wurde der Workshoptag am Samstag von mehreren Kurzvorträgen. Aus dem vielfältigen Angebot, konnte man sich zwei Workshops aussuchen. Am Abend fand nach einem langen Kongresstag die Mitgliederversammlung statt. (siehe Bericht)

Am Sonntag stellten einige Arbeitskreise ihre Ergebnisse, bzw. neuen Broschüren vor. Am Mittag endete der Bundeskongress und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer traten ihre meist weite Heimreise an.

Herzlichen Dank an das Kongress-Vorbereitungsteam für die tolle Vorbereitung und eine sehr gelungene Kongress-Durchführung!

Wir freuen uns darauf, dass im Jahr 2018 der BDH Bundeskongress in Heidelberg stattfinden wird.